Sufjan Stevens

von | Okt 16, 2010 | Archiv 2010, Reviews | 0 Kommentare

Sufjan Stevens.
The Brooklyn – Queens Expressway.
Astmathic Kitty Records.

Stevens wildert gnadenlos in der klassischen Musikgeschichte und vermengt mit atemberaubender Virtuosität Elemente von Steve Reich, Ravel und Gil Evans zu einem oppulenten, orchestralen Epos. Im Gegensatz zur Brooklyn Academy Of Music, die dieses Werk in Auftrag gegeben hat, stört es hier keineswegs dass Stevens diesmal nicht singt, um so seiner Orchesterkomposition die volle Aufmerksamkeit abzugeben. Jemandem wie ihm, der seine Gitarre gerade als langweilig bezeichnet, könnte es ebenso mit seiner Stimme ergangen sein, aber das sind nur dünne Spekulationen. Stramme Stevens Fans, die hier die völlige Absenz seines folkigen Singer/Songwriter Stiles vermissen, haben offensichtlich bei seinen älteren Arbeiten nicht so genau hingehört. Anlagen zu dieser musikalische Richtung waren immer schon verhanden und brechen nun in wunderbaren Blüten auf. Faszinierend darüberhinaus die beigelegte Dvd, auf der Stevens dem Brooklyn -Queens Expressway ein grosses, koyaanisqatsi-eskes Film/Musik Denkmal baut. Dem allgegenwärtig und unerträglich dusseligen Zimmer Score Gewimmer dieser Tage setzt Stevens hiermit den verdienten Clownshut auf. Und bitte, erst ein paar Runden die Musik drehen lassen, dann die Dvd einlegen…

raabe