Emanuele Errante

von | Okt 16, 2010 | Archiv 2010, Reviews | 0 Kommentare

Emanuele Errante.
Gouache.
Laverna.

Emanuele Errante, aus Neapel stammender Minimal Komponist, veröffentlicht mit ‚Gouache’ ein wunderschönes Mini Album auf dem italienischen Label Laverna. Als Reminiszenz an seine Heimat, deren Schönheit und eine hässliche, zukunftslose Tristezza im ewigen Kampf miteinander ringen, beschreibt er musikalisch sieben Plätze der Stadt. Interessant darüber hinaus der Titel seines Albums – eine Maltechnik des ausgehenden achtzehnten Jahrhunderts, artverwand dem Aquarell – fast so als wolle er die dargestellten Szenen nicht dauerhafter in Öl auf Leinwand bannen, um mit flüchtigerem Material einen Zustand zu manifestieren, der nicht ewig halten soll. Heraus kommen repetetive, fragile Kompositionen deren angerissene, sich in sich selbst verschiebende und beschädigende Konsistenz schlichtweg überwältigen. Errante ist einer der wenigen denen es gelingt, die Kompositionstechnik Steve Reich’s in ein modernes Licht zu tauchen, hier und da wischt eine frippertronicartige Farbe über die Szene, die Ränder verschwimmen in’s Trübe und Diffuse. Das Bein ist kräftig, doch die Schusswunde im Knie blutet weiter.

raabe