Akira Rabelais

von | Okt 16, 2010 | Archiv 2010, Reviews | 0 Kommentare

Akira Rabelais.
Caduceus.
Samadhisound.

Akira Rabelais, der mit seinem Field Recordings gefüllten, durch überragendes Filtern zu einem eigenen Klangkosmos gehobenen Debut ‚Spellewauerynsherde’ vielerorts die Lautsprecher aufrüttelte greift nun mit ‚Caduceus’ zur Verfremdung der Gitarre. Unter Zuhilfenahme seiner in den Neunzigern entwickelten Computer-Software ‚Arge*phontes Lyre’ der Sechsseitigen zu Leibe gerückt, entblättern sich gebrochen suchende, sich in winzigen Melodiebögen verfangende Kompositionen, entsprechend den isländischen Vokalaufnahmen, die er 2004 zu vermeintlich mittelalterlich klingenden Stücken verfremdete. Sich in die Deckung dieser eigenartig vertraut wirkenden, gregorianisch anmutenden Gesänge zu begeben, um mit dieser tonalen Mimikry auf einzigartige Weise zu spielen war ein musikalischer Geniestreich. Bei ‚Caduceus’ wagt sich Rabelais diesmal in ein viel beackertes Feld und zeigt auf meisterliche Art erneut, dass nur der ein Stück vom Kuchen verdient, der auch einen Plan hat wie er es bekommt.

raabe