Nils Frahm

von | Okt 16, 2010 | Archiv 2010, Reviews | 0 Kommentare

Nils Frahm.
Wintermusik.
Erased Tapes.

Nils Frahm erschafft mit seinem für Erased Tapes veröffentlichten Album eine melancholische Intimität, deren Stimmungsschwere als Schauder einmal quer über den ganzen Körper streicht. Die hier aufgeführten drei Solo Piano Stücke, fein unterzogen von Orgel und Glockenspiel, erzeugen ein Stimmungsbad selten gehörterTiefe und Virtuosität. Schon jetzt auf der Stufe von Hauschka, Max Richter und Dustin O’Halloran stehend beobachten, observieren wir einen Achtundzwanzigjährigen der so selbstbestimmt und sicher auf seinem Instrumentarium spielt ,dass man vom Gehörten trunken, fiebernd dem entgegen sieht, was denn da sonst noch kommen mag. Der bei Nahum Brodski, dem Meister russischer Klavierkunst, Schüler wiederum von Tschaikowsky, studierte Frahm wickelt den Hörer mit einer unfassbaren Leichtigkeit in ein grosses weiches, weites Flies das die Zeit vergessen macht. Plötzlich ziehen Keith Jarrett ähnlich anmutende Klangkompositionen über die Szene, das Tempo zieht an, und schon sind die dreissig Minuten von ‚Wintermusik’ vorbei. Nochmal dann. Nochmal…

raabe