Olafur Arnalds

von | Okt 16, 2010 | Archiv 2010, Reviews | 0 Kommentare

Olafur Arnalds.
Dyad 1909.
Erased Tapes.

Für sein im Oktober vergangenen Jahres in London uraufgeführtes Tanzstück ‚Dyad 1909’ beauftragte der britische Choreograph Wayne McGregor den isländischen Musiker und Komponisten Olafur Arnalds, der sich mit seinen bisherigen Releasen auf Erased Tapes seit 2007 mühelos in die neo-klassische Oberliga spielte. Inspiriert durch die erfolglose Südpol Expedition des Engländers Ernest Henry Shackleton 1908/09, verbindet Arnalds seine Piano- und Streicherkompositionen mit für ihn untypisch eingeflochtenem elektronischem Schlagwerk und computergenerierten Stimmen. Beides wirkt gewollt, unausgegoren und einer simplen Dramatisierung folgend – hier zeigt sich das klassische Problem ein musikalisches Auftragswerk von seinem begleitenden Medium getrennt zu präsentieren, es bleibt gleichwohl offen ob hier der Auftraggeber seine Finger auf der Tastatur hatte. Die stellenweise eingebundenen Field-Recordings hingegen unterstützen mit ihrem dunklen Ambient Sound das Bild einer scheiternden Expedition, das Gesamtbild ergibt die endlose Weite und tödliche Gefahr des Südpoleises und eine gewisse melancholische Faszination an der Endlichkeit menschlichen Entdeckergeistes. Grösstenteils gelingt es Arnalds wieder an seine scheinbar so einfach hingezauberten 10“ auf Erased Tapes anzuschliessen, für Arnalds Neueinsteiger allerdings ist ‚Dyad 1909’ nur bedingt zu empfehlen.

raabe