Sparks

von | Okt 16, 2010 | Archiv 2010, Reviews | 0 Kommentare

Sparks.
The Seduction Of Ingmar Bergman.
Allsparks.

Von ihrem hysterischen Welthit ‚This Town Ain’t Big Enough For The Both Of Us‘ aus dem 1974er Album ‚Kimono In My House‘ bis zu dieser Radio Musical Auftragsarbeit für den schwedischen Rundfunk ist es den Mael Brüdern Ron und Russel auf 21 Releasen mit sehr unterschiedlichem Erfolg gelungen ihre Hörerschaft  zu überzeugen. Ursprünglich vom Glam Rock kommend
erfanden die Sparks sich immer wieder neu, streiften hier mal den Moroder Sound, tauchten im Techno unter und trafen schliesslich mit ihrem 2003er Album ‚Lil‘ Beethoven‘ , das weitestgehend klassisch instumentiert war, erstmals wieder auf breitere Zustimmung.

Ron Mael’s typischer Falsettgesang  findet sich selten auf ‚The Seduction…‘ wieder. Das Konzeptalbum erzählt fiktiv von Hollywood’s Versuch, den schwedischen Filmemacher Ingmar Bergman als Direktor zu gewinnen. In dem sehr breit angelegten musikalischen Entwurf verschmelzen Comedy, Vaudeville, Electronic und klassischer Score zu einem hörspielähnlichen Werk, das sich erst bei mehrmaligem Abspielen erschliesst und die sehr eigene und gelassene Schönheit der Kompositionen der Sparks langsam entblättert. Der als Ich-Erzähler angelegte Plot ist grösstenteils minimalistisch à la Philip Glass gestrickt und wirkt streckenweise angestrengt. Freunde von ‚The Rocky Horror Picture Show‘  kommen aber gewiss zu ihrem Genuss.

Dass die beiden Sparks Brüder an verschiedensten Ecken wieder Erwähnung finden liegt sicherlich an der beeindruckend stoischen, fast autistischen Weiterentwicklung ihres wirklich eigenen Universums. Gleichzeitig lässt sich aber auch vermuten, dass der mittlerweile in aller Munde schwammig daherschwappende Begriff Crossover historisierend nach Vorbildern sucht. Wer ausser den Sparks, die nach fast vier Dekaden immer noch genau da ihre Suppe rühren, sollte hier in die engere Wahl kommen? Die durchgängig und freudvoll mit zynischen, dadaistischen Texten arbeitenden Musiker seien hierauf mit folgendem Zitat zu nennen – ‚You don’t wear perfume – that’s why i want to spend my life with you’…

raabe