„Erfahrung wird durch Fleiss und Müh‘ erlangt und durch den raschen Lauf der Zeit gereift.“

von | Sep 9, 2014 | Allgemein, Archiv 2014 | 0 Kommentare

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„Erfahrung wird durch Fleiss und Müh‘ erlangt und durch den raschen Lauf der Zeit gereift.“ William Shakespeare und Madlib als „best buddies“? Warum nicht? Wir gratulieren auf jeden Fall schon mal…

Der unsterbliche Gigant wird heute 450 Jahre alt. Daß er nun wirklich gelebt hat ist unbestritten. Über die Urheberschaft seiner bis heute aufgeführten und verfilmten Werke hingegen rauft sich die Forschung eifrig das Haupthaar. Die 2011er Verfilmung dieser nicht ganz unerheblichen Frage, Roland Emmerich hat hier mal keinen langweiligen Blockbuster hingelegt, bezieht sich hier eindeutig auf die Oxford-Theorie, wonach der 17. Earl of Oxford, Edward de Vere der eigentliche Verfasser der Dramen und Sonette sei, die unter Shakespeares Namen erschienen. Grund zur Infragestellung Shakespeares schrifstellerischen Schaffens gibt dessen geringe Bildung. Man geht davon aus daß ein Besuch der Grammar School in Stratford-upon-Avon nicht die Basis für ein derartiges Wissen bieten kann, das für die Erschaffung eines solch enormen Werkes wohl benötigt wird. Vor uns hampelt also eine agile Rampensau rum, der man die Stücke nur untergeschoben hat, aus welchen Gründen auch immer.

Abgesehen von der schlussendlichen Auflösung dieses Rätsels ist die heutige Relevanz des Werkes spannend – was will der Mann? Und warum ist er noch so wichtig? Shakespeares durch alle Arbeiten greifende Frage ist die nach dem Zustand des Menschen und wie er sich entwickelt. Ob als Komödie oder als Drama, seine Akteure durchlaufen immer einen Prozess der Erkentnis und Erfahrung, im oben erwähnten Zitat aus seinem Werk „Die beiden Veroneser“ bringt er damit Reifung durch Zeit in Verbindung. Daß man diesen Wachstumsprozess heutzutage nicht mehr als grundsätzlich notwendig betrachtet, nimmt der Multimedia Producer Adam Westbrook zum Thema für einen unterhaltsamen und smart gestalteten Videoessay-Zweiteiler, in dem Willi auch prompt als Beispiel auftaucht.
Westbrook beschäftigt die Frage, warum man im schnelllebigen „Jetzt“ Entäuschungen und Niederlagen bei der breitmauligen Nacherzählung von Erfolgsstories so gerne unter den Tisch fallen lässt. Er zeigt eindringliche Beispiele, warum diese schwierigen Jahre für neue Errungenschaften, Erfindungen und deren Weiterentwicklung so essentiel sind und wie sie den Schaffungsprozess beflügeln.

Alles Banane soweit? Nehmen wir den „Stone Thow“Veteranen Madlib als Beispiel. Vom Vice Magazin nach einer schnellen Nummer befragt, legt dieser in einem Tokyoter Studio pfiffig den Beweis hin, daß zumindest er das sehr fix kann. Liegt es daran, daß seine Zauberfinger intergalaktische Signale empfangen? Wohl kaum. Madlib macht das nicht zum ersten Mal. Man wird auf seinen Festplatten vermutlich hunderte von Tunes vorfinden, die einfach nicht taugen, an denen er aber gelernt und Dinge begriffen hat. Was will uns das jetzt sagen? Weitermachen, das wird schon, denn vielleicht ist es ja doch möglich aus so einem englischen Provinzstall zu kommen und derart Grosses zu schaffen, das man Jahrhunderte später noch für Wichtig erachtet. Seis drum. Happy birthday William!

Adam Westbrook

Madlib

raabe