Guter Mond du scheinst so helle.

von | Sep 9, 2014 | Allgemein, Archiv 2014 | 0 Kommentare

auf zum mond

Guter Mond du scheinst so helle.
Unserem Nachbarn zum 45. Jubiläum der Ersteroberung.

Am 21. Juli 1969 koordinierter Weltzeit betrat der erste Mensch den Mond. Während Neil Alden Armstrongs zaghaft auf dessen Oberfläche tapstet, raste sein historischer Ausspruch  „Das ist ein kleiner Schritt für den Menschen… ein riesiger Sprung für die Menschheit“ mehrfach um die Welt.

Grosses war geschehen und für noch Grösseres schien der Anfang gelegt. Die Amerikaner hatten mit diesem Schritt im wörtlichen Sinne ihren Wettlauf mit den Russen gewonnen. Am Anfang dieses Kontests stand ein jäher Schock. Mitten im Kalten Krieg mit der Sowjetunion war ein kleines, 58 Zentimeter messendes Stück Metall in der Erdumlaufbahn den USA derb in die verängstigten Knochen gefahren. Während das „Komitee für unamerikanische Umtriebe“ unter Senator Joseph McCarthy gerade erfolgreich den im eigenen Land umtriebigen echten oder vermeindlichen Kommunisten schwer den roten Pelz angezündet hatte, umrundete der von der UDSSR 1957 gestartete Satellit  „Sputnik 1“ in ruhigen Bahnen den Planeten. Die dadurch ausgelöste Krise um den Verlust der selbstauerlegten Vormachtstellung über den Rivalen fand ihren krönenden Abschluss in der geglückten ersten Mondlandung mit Apollo 11 zwölf Jahre später.

Eine Nation hatte ihre gesammelten Kräfte zusammengezogen (1) und, damit dies auch nicht unbeobachtet blieb, die Welt dazu verführt sich mit unförmigen, quäkenden Schwarzweiss-Fernsehern zu bestücken, auf denen man diesen Triumph staunend mitverfolgen durfte. 45 Jahre später sind diese Geräte noch immer platzraubender Mittelpunkt des heimischen Wohnzimmers, die sinnstiftende, kaufanreizende Sensation auf dem Mond hingegen begann unmittelbar danach ihren traurig trudelnden, langsamen Fall zurück zur Erde.

Schon ein Jahr nach dem zukunftsschwangeren Ereignis waren Schritte auf dem Mond keine Titelgeschichte mehr. Die sensationslüsterne Weltgemeinde belegte die Apollo 13 Mission nur wegen der Explosion eines Sauerstofftankes mit Aufmerksamkeit. Die Katastrophe führte zum Abbruch der Landung auf dem Trabanten, als Folge konnte die lebensgefährdete Mannschaft nur unter Mühen wieder unbeschadet nach Hause geleitet werden. (2) 1972 wurde das Programm aus Kostengründen dann ganz eingestellt. Der Beginn einer neuen Ära war ein Rohrkrepierer. Man hatte zwar bewiesen wozu man technologisch (und auch ideologisch) in der Lage war, der Tat aber keine weiteren zielführenden Argumente beigelegt. Hehre Ideen wie die Besiedelung des Mondes oder gar die bemannte Erforschung des Weltall schrumpfte zurück auf das, was es vermeindlich schon immer nur gewesen war – die spinnerten Ideen unterhaltsamer Science-Fiction Autoren.

Der Weltraum und seine unendlichen Weiten verblieben genau dort – im All des abendlichen TV-Serienformates. Unten auf der Erde blickte man lieber verschärft geradeaus als nach oben. Die marodierende studentische Jugend zu Beginn des Mondprogrammes hatte so gar keine Freude an der strahlenden Schönheit startender Weltraumvehikel. Man bekümmerte sich eher um soziale Ungerechtigkeiten und wenn Raketen zum Thema gerieten, verdammte man marschierend deren Einsatz in Vietnam. Der Protest der darauf folgenden Generation war zwar nicht weniger laut, hatte aber seine Vision in der Gesellschaft verloren. Der mittsiebziger apolitische „No Future“  Sympathisant unter selbstgenügsamer Protestfrisur hatte  für den Wandel vom „Star Trek“ Fernsehkult zur breitwandigen „Star Wars“ Kino Saga nur noch sicherheitsnadelbehafteten Zweifel. Eine glorreiche, beherzte Zukunft im Universum war zum kindlichen Spielzeugtraum verkommen.

Schon fünf Jahre nach Beendigung der ehemals erhebendsten Herausforderung der Menschheit wurde im Kino die Mondlandung als Fakt in Frage gestellt. Der enstprechende Film zum grössten Bluff der Geschichte „Capricorn One“ (3) war 1977 der erfolgreichste Independent Film, inspiriert von zahlreichen Verschwörungstheorien, die einfach nicht glauben wollten dass zwölf Männlein dem Trabanten ihre Spuren aufgedrückt hatten. Die Gemeinde der spitzfindigen Detailpopler lässt seitdem kein aufgewirbeltes Stäubchen auf Zelluloid unbeobachtet (4) um die vermeindliche Schummelei aufzudecken. Zwischen 6 – 20% der amerikanischen Bevölkerung sind in dieser Sache ebenfalls ungläubig. Selbst neuerlich erstellte und veröffentliche Photos der im Mondstaub zurückgelassenen Objekte und Fussabdrücke der Astronauten ändern daran nichts.

Es scheint als gehöre der Mann im Raumanzug einfach nur ins Museum. Unbemannte Maschinen sondieren die Grenzen unseres Sonnensystems oder dürfen mit ihren dürren, metallischen Ärmchen auf der Marsoberfläche kratzen. Es kursieren viele schöne bunte Bildchen über mögliche kommende Expeditionen dorthin. Die gibt es schon seit einigen Jahrzehnten und mal ganz ehrlich, die sahen in den 50ern so viel mehr nach Zukunft aus.

Armstrong wollte mit seinem Spruch den Sprung in die Wolken feiern, dass die unwillige Realität seiner Vision nur eine knarzige Landung auf hartem  Grund gestatten mag nimmt seinem Glanz dennoch wenig.

(1) the right stuff (1983) movie trailer

(2) apollo 13 (1995) movie trailer

(3) capricorn one (1977) movie trailer
http://www.youtube.com/watch?v=zoZ2AySW2bY

(4) moond landing vs scientific evidence

raabe