Kaboom Karavan

von | Mai 3, 2011 | Archiv 2011, Reviews | 0 Kommentare

Kaboom Karavan.
Barra Barra.
Miasmah.

War das um Bram Bosteels gescharte belgische Kollektiv Kaboom Karavan auf ihrem 2007er Album „Shorts Walk With Olaf“ für das mexikanische Label Umor Rex noch ansatzweise an Songstrukturen interessiert, so wagen sie sich in den zehn Stücken ihres Zweitlings „Barra Barra“ leichtfüssiger in frei improvisierte, jazzige Felder. Durch Bosteel’s ausserordentlich spannend inszeniertes Arrangement und seinem bewundernswerten Sinn für zeitgenössisches Editing verliert das verwendete musikalische Ausgangsmaterial seine ursprüngliche Farbe und formt sich, die gängigen Begriffe Post-Rock, Post-Folk hinter sich lassend, zu morbide verschlungenen Sound- und Klangskulpturen deren Verotung eher in der Sphäre zwischen performativer und freier Kunst zu suchen wäre. Nicht umsonst verweist das Kollektiv auf die reiche belgische Kunstgeschichte zu deren Blütezeit des Symbolismus und Surrealismus Brüssel als europäische Metropole galt. Von Fernand Khnopff über René Magritte zum belgischen Grossmeister des zeitgenössischen Theaters und Tanzes Jan Fabre; ein wunderbar mystisch verklärtes Inspirationskästchen aus dem man sich hier bedient, ohne Attitüden und esoterische Effekthaschereien frei. „Parked in a very small town in a rather small country“, so beschreiben sich Kaboom Karavan auf ihrer Myspace Seite – ist nicht eher die Grösse der Lichtquelle unwichtig, vielmehr der Schatten den sie wirft?

raabe