Burnt Friedman

von | Dez 30, 2011 | Archiv 2011, Reviews | 0 Kommentare

Burnt Friedman.
Bokoboko.
Nonplace.

Seit seiner Zusammenarbeit mit Jaki Liebezeit möchte Burnt Friedman der elektronisch produzierten Klangwelt ein tatsächlich eingespieltes Produktionsmodell gegenüberstellen, um deren inhärente Künstlichkeit zu entlarven, so der Künstler. Das klingt nach einem missionarischen Bedürfnis, dem man so nicht ganz unvoreingenommen, aber gerade in Kenntnis Friedmans Werk gerne folgen möchte. Darüberhinaus sieht der Musiker und Produzent die Form der zehn hier vertretenen Tracks nicht als abgeschlossen, im Prozess also. Das machen andere Künstler auch gerne, Fennesz zum Beispiel. Nun gut, lauschen wir also der Musik. Der Artist gräbt sich tief in die deutsche Krautgeschichte, Can, Cluster und die frühen Kraftwerk werden erwähnt, und hier setzt genau der Punkt ein, wo der Kopf zu schwer und die Eier unsichtbar werden. Das trömmelt und klöpfelt so unbeschwert trist daher dass man sich ernsthaft fragen muss, ob die oben erwähnten Musiker durch eine Zeitmaschine in die Jetztzeit versetzt und mit den aktuellen elektronischen Produktionsmitteln konfrontiert, sich nicht lieber euphorisch auf diese stürzen und sie mit Leidenschaft durchdringen würden, genau so wie sie es mit den Mitteln ihrer Zeit auch damals schon getan haben. Womit wir erneut beim Kopf und dessen möglichen unendlichen Irrungen und Wirrungen wären.

raabe