Rewind: Klassiker, neu gehört
Pixies – Doolittle (1989)
Das Filter – Gespräch: Thaddeus Herrmann, Martin Raabenstein vom 24.06.2019
Dem Sound der Pixies konnte man Ende der 1980er-Jahre nicht mit einem einzigen beschreibenden Begriff beikommen. Dafür war viel zu viel los im Kopf von Frank Black aka Black Francis, der das Songwriting fast schon manisch an sich riss und seine drei Band-Mitglieder Kim Deal, David Lovering und Joey Santiago auf die Plätze verwies. Das sollte später zu Problemen führen. 1989 jedoch, als „Doolittle“ auf 4AD erschien, war noch fast alles in Butter. Blacks exaltierter Gesang wuselte selbstsicher durch einen musikalischen Kosmos, der zwar Hardcore atmete, aber viel mehr wollte und war. In der US-amerikanischen Heimat der Band wurde „Doolittle“ zwar nicht ignoriert, den großen Erfolg feierte die Band jedoch in Europa. Das Album erreichte in Großbritannien die Top 10, der Song „Monkey Gone To Heaven“ ist einer der ganz großen Klassiker der Musikgeschichte. Und über Klassiker debattieren Martin Raabenstein und Thaddeus Herrmann besonders gern. Ein seltener Moment der Einigkeit entspinnt sich zwischen den beiden Musikkritikern: zwischen Vinyl-zerstörendem Bauschutt, Spotify-Payola und Musik-inspirierter Kunst. Derweil wacht der Monkey im Heaven über einen in der Berliner Hitze wild ventilierenden PowerMac und hält Kurt Cobain die Ohren zu. Zeit abzuhotten.
Martin Raabenstein: Das Wetter entspricht nicht so ganz dieser Musik, es ist zu heiß.
Thaddeus Herrmann: Aber bei Rockmusik geht es doch um Schweiß. Das ist ja so ein Album, das man eigentlich zu fast allen Gelegenheiten hören kann. Wenn man es denn mag.
Martin: Das wird dann aber jetzt sehr sehr schnell schwitzig hier, lass uns erst mal abhotten.
Thaddeus: Zu welchen Tracks bzw. Styles hottest du denn besonders gerne auf „Doolittle“? Genau das macht für mich dieses Album aus. Es will ein bisschen alles sein und passt so eigentlich gar nicht in die Post-Hardcore-Zeit der USA. Wenn die überhaupt schon vorbei war, ich kenne mich da nicht so richtig gut aus. Aber Hardcore dies ja never, wie we all know. Details »