David Sylvian

von | Jun 30, 2011 | Archiv 2011, Reviews | 0 Kommentare

David Sylvian.
Died In The Wool / Manofon Variations.
Samadhisound.

Sylvian treibt seine auralen Expeditionen in die Welt der improvisierten, zeitgenössischen klassischen Musik behende weiter. War sein 2009 releastes Album „Manofon“ schon reich mit experimentellen Passagen durchzogen, werden hier Tracks daraus von dem japanischen Komponisten Dai Fujikura neu interpretiert, „recomposed“ so der gängige Begriff.
Unter anderem von Sylvians Stimme seit dessen 1987er Album „Secrets Of The Beehive'“ fasziniert, umschleicht der Pierre Boulez Protegé Fujikura Sylvians unumstösslichen Vokalvortrag mit spitzfingrig brilliantem Instrumentarium. So erhält des Meisters einzigartige Weltverlorenheit nicht wie bei den üblichen club-anwimmernden Fassadenumbauten einen aufwühlend grellen Anstrich, Sylvians Material wird bis auf seine tragende Konstruktion entkernt und mit orchestralen und minimalistisch elektronischen Spannungsblöcken ummmantelt. Die Produzenten Jan Bang und Erik Honoré dürfen fleissig mitbauen und sind auch mitverantwortlich für die beiden hier vertretenen, bisher unreleasten Stücke „I Should Not Dare“ und „A Certain Slant Of Light“. Durchaus gelungene und spannende Neu- und Anbauten also in Sylvians weitverzweigtem Garten. Alt genug wäre er ja sein Territoire nicht mehr verlassen zu müssen, und wenn er es dann tut, wie auf der beiliegenden zweiten CD des Releases zu hören, ist es einfach angenehm dass er dann dezent den Mund halten kann. Das tut seiner urprünglich 2003 in Auftrag gegebenen Soundinstallation „When we return you won’t recognize us“, hier im Stereomix, ganz gut und belässt den beteiligten Musikern den ab und an nötigen Freiraum, ohne „their masters voice“…

raabe